Bild Event statt bloßer Kinogenuss
Event statt bloßer Kinogenuss

6 Tipps für thematisch passende Vor- und Nachbereitungen

Event statt bloßer Kinogenuss

Münster mag zwar mehrere Kinos haben, sie alle eint jedoch eine gemeinsame Tatsache neben Leinwand, Sesselreihen und Popcornverkauf: Was heute in die Kinos kommt, ist oftmals von A bis Z als Blockbuster konzipiert. Nicht bloß seichte Unterhaltung, sondern ein regelrechtes Spektakel.

Nicht zuletzt, weil zudem die Preise sowohl für Tickets als auch vor Ort gekaufte Leckereien kräftig angezogen haben, kann es sich unbedingt lohnen, aus einem Kinobesuch weit mehr herauszuholen als das reine Anschauen des Films. Ein Event, bei dem der Streifen nur der Mittelpunkt ist, um den herum sich verschiedene andere, aber stets thematisch passende Aktivitäten herumgruppieren – sowohl vorher als auch hinterher.

Sechs Ideen, wie das in der Praxis aussehen könnte, haben wir auf den folgenden Zeilen skizziert.

1. Prequels, Sequels, Spin-offs und Ähnliches schauen

Filme wie die beiden aktuell gefeierten Sommer-Blockbuster „Barbie“ und „Oppenheimer“ mögen zwar Streifen sein, die (bislang zumindest) für sich allein stehen. Betrachtet man sich aber die Filmwelt der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart aus einer etwas entfernteren Perspektive, wird eines offensichtlich:

Wir leben in einer Epoche des „Film-Franchising“, wenn man es so nennen will. Für sich stehende Filme sind daher eher eine Minderheit. Deutlich häufiger sind die Streifen Teil eines viel größeren Ganzen bestehend aus

· Prequels: Wahlweise zeitlich oder storytechnisch vor dem aktuellen Kinofilm angesiedelten Streifen;

· Sequels: Weitere Teile, die nach einem aktuellen Film spielen, aber nicht unbedingt eine direkte Fortsetzung sein müssen;

· Spin-offs: Sie bauen eine Figur oder einen Handlungsstrang in einem weiteren Werk deutlich aus;

· Remakes, respektive „Pre-Makes“: In diesem Fall ist der aktuelle Kinofilm eine Neuverfilmung oder -interpretation eines älteren Films;

· Serien: Entweder basiert der Film auf einer Serie oder es gibt eine Serie, die auf einem Streifen basiert.

Sowohl heute im Kino laufende als auch deutlich ältere Filme können alle vier Formen annehmen. Es ist daher im Höchstmaß wahrscheinlich, dass sich in der DVD-Abteilung 

eines Geschäfts oder beim Streaming-Anbieter der Wahl ein weiteres Machwerk findet, das mit dem Kinofilm zu tun hat.

Was davon vor oder nach dem Kinogang geschaut wird, sollte vor allem davon abhängen, wie der Story-Kontext aussieht. Wer etwa den aktuellen „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ schauen möchte, wäre gut beraten, die vier älteren Teile zuvor anzusehen, da ihre Handlungen im „Indy-Universum“ ebenfalls vor Teil 5 stattfanden.

Ähnlich sieht es bei Remakes im Kino aus. Läuft in der Vorstellung hingegen ein Prequel, wäre es deutlich passender, den älteren, aber zeitlich danach angesiedelten Film hinterher zu schauen.

Zu Oppenheimer böte sich übrigens „Die Schattenmacher“ an, weil der Film sich gänzlich auf das gesamte Manhattan-Projekt konzentriert, das im Oppenheimer-Film nur einen Teil der Storyline ausmacht.

Doch Vorsicht: Einige Film-Franchises haben es in der Vergangenheit reichlich übertrieben. Dadurch existieren mitunter gleich mehrere Streifen, die nicht zum offiziellen oder akzeptierten Kanon gehören – mit der „Terminator“-Reihe als eines der bekanntesten Beispiele.

2. Passende Videospiele spielen

Nicht alle, aber viele erfolgreiche Filme (dazu Sequels, Prequels usw.) basieren auf Videospielen oder wurden nach Veröffentlichung zu einem Game umgestaltet. Hier bieten sich zwei Herangehensweisen an:

· Gestattet es das Game lediglich, den Film nachzuspielen, sollte es hinterher genossen werden, um sich nicht um wichtige Schlüsselelemente der Story zu bringen.

· Birgt das Spiel hingegen weiter ausufernde Storylines, sollte es passend zum zeitlichen Kontext des Films betrachtet und daher entweder vor dem Kinogang oder danach gespielt werden.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Wer sich beispielsweise im Kino einen Re-Run von „Star Wars: Episode 1“ anschauen wollte, der wäre gut beraten, das Spiel „Knights of the old Republik“ zuvor zu spielen, da das Game vor den Geschehnissen in Episode 1 angesiedelt ist.

3. Generell zum Film passende Dinge spielen

In nicht allen, aber vielen Filmen wird irgendetwas gespielt oder haben Spiele eine gewisse Bedeutung für die Story. Oft, wenngleich nicht immer, handelt es sich dabei um irgendeine Form von Glücksspiel zwischen Poker und Roulette oder generelle Casino-Thematiken.

Spielt etwa ein Casino im Film eine große Rolle, könnte anschließend ein Besuch in einer Spielbank erfolgen – wenngleich Münster kein eigenes Casino hat und die 

nächstgelegenen Häuser in Enschede, Bad Bentheim, Osnabrück, Duisburg und Dortmund zirka eine Autostunde entfernt liegen.

Etwas simpler sind einzelne Spiele. Ein Pokerspiel braucht nicht mehr als einen Tisch und ein passendes Kartenspiel. Geht es um Roulette, dann kann die Kugel zumindest virtuell rollen. Und ganz weg von „solchen“ Spielen gibt es mittlerweile fast immer zeitnah nach Release des Streifens im Netz passende Quiz zu finden. Apropos:

4. Den Film auf Fehler checken

An einer Hollywood-Produktion sind hunderte Menschen beteiligt – und praktisch alles läuft durch mehrere Hände und wird x-mal gegengecheckt, bevor der finale Cut den Verantwortlichen präsentiert wird. Eigentlich, so könnte man glauben, sind Filme daher frei von inhaltlichen Fehlern wie

· schnittbezogene Anschlussfehler (Trinkglas ist in späteren Einstellungen voller),

· Technikfehler (Kamerateam spiegelt sich in Autotür),

· Inhaltsfehler (historisches Vorbild hatte blonde Haare, Filmfigur ist brünett) oder

· Anachronismen (Charaktere rauchen Tabak in mittelalterlichem Setting, obwohl dieser erst nach Kolumbus‘ Entdeckungsfahrten nach Europa gelangte).

Tatsächlich jedoch sind selbst die größten, teuersten Filme oftmals regelrecht gespickt mit solchen Fehlern. „Gladiator“ etwa machte sich zum Gespött, weil darin Flyer verteilt werden, obwohl es im alten Rom weder herkömmliches Papier noch den Buchdruck gab.

Solche Fehler auf eigene Faust zu erkennen, erfordert es, sich im Film auf andere Dinge als die Story zu konzentrieren. Wer deshalb nicht zwei Vorstellungen nacheinander sehen möchte, kann sich hinterher ins Netz begeben. Unter anderem existiert dort mit „dieseher.de“ eine Plattform von Filmfans für Filmfans, die genau solche Fehler en Masse listet.

Tipp: Wer nach der Vorstellung passende weitere Filme schaut, kann das Thema Filmfehler vielleicht vorher integrieren.

5. Filmisch passendes essen oder kochen

Es gibt eine ganze Menge guter Filme, in denen das leibliche Wohl eine zentrale Rolle in der Story spielt. Und selbst unterhalb dieser Schwelle gibt es noch viel mehr Streifen, in denen bestimmte Dinge gekocht, bestellt, gegessen – oder getrunken werden.

Natürlich, bei vielem davon ist sattsam bekannt, wie es schmeckt. Bei manch anderen Speisen und Getränken jedoch nicht. Wer keine Angst vor kulinarisch Neuem hat, der kann sich daher im Anschluss an den Film (oder vorher, falls beispielsweise der Trailer genügend Informationen liefert) entweder in ein passendes Restaurant bzw. eine Bar begeben – oder erst in den Supermarkt und anschließend an die heimische Küchenzeile.

Da ein Dinner zumindest für viele abendliche Kinobesucher sowieso zum „Gesamtpaket“ gehört, bietet es sich unbedingt an, diesen Weg zu gehen – und sich so einen Teil der Story buchstäblich auf der Zunge zergehen zu lassen.

6. Outfits nachkaufen

Mancher Leser wird vielleicht schon den Begriff „Cosplayer“ gehört haben: Menschen, die mit teils extremer Liebe zum Detail das Outfit von Film- oder Videospielcharakteren kopieren; oftmals mit sehr viel Handarbeit verbunden. Ganz so aufwendig ist dieser Tipp nicht, aber er geht in dieselbe Richtung.

Zwar tragen nicht alle Filmheldinnen und -helden einen so distinktiven Look wie etwa „Iron Man“. Wohl aber gibt sich die Kostümabteilung eines jeden Streifens sehr viel Mühe, nicht nur für das Setting zeitgenössische, sondern ebenso zum Charakter passende Outfits zu entwerfen.

Und, Hand aufs Herz, manches davon sieht einfach perfekt aus und eignet sich definitiv als Inspiration für eigene Looks, selbst wenn der Film nichts mit Mode zu tun hat. Wer dabei möglichst exakt kopieren möchte, der sollte „Movie Outfits“ googeln. Er findet gleich mehrere (englischsprachige) Websites und Plattformen, auf denen sich nicht nur die exakten Stücke recherchieren lassen, sondern vielfach auch preisgünstigere Alternativen.

Dann heißt es nur noch: Online-shoppen. Und wenn die Teile eingetroffen sind und passen, spricht ja nichts dagegen, den Film gleich nochmal anzuschauen – natürlich standesgemäß gekleidet.

Fazit

In einer Zeit, in der in den Kinos von Münster fast nur noch hochkarätige Produktionen laufen und ein Kinoabend generell kein wirklich günstiges Vergnügen mehr ist, bietet es sich unbedingt an, daraus mehr zu machen als bloß das Anschauen einer Vorstellung mit vielen Fremden in der Dunkelheit.

Nicht nur lässt sich auf diese Weise das Filmerlebnis insgesamt abrunden, sondern es wird daraus ein regelrechtes Event, das weit über den Filmkonsum hinausgeht.

Fotos: stock.adobe.com © liuzishan